Schlagwörter

, ,

Am nächsten Tag lag unser erstes Urlaubsziel von unten betrachtet noch mitten in einer Wolke. Die Bastide Domme liegt nämlich oben auf einer Erhebung über dem Tal der Dordogne. Deshalb weicht auch ihr Grundriss von dem typischen Grundriss einer Bastide ab.

Domme

Bastiden nennt man die Orte, die im Mittelalter neu gegründet und nach einem festen Plan angelegt wurden im Gegensatz zu gewachsenen Dörfern. Die Dordogne markierte während des 100 jährigen Krieges zwischen England und Frankreich die Grenze des jeweiligen Machtbereiches. Es wurden nicht nur die Burgen entlang der Dordogne von englischen oder französischen Soldaten besetzt und befestigt, sondern zwischen 1229 und 1372 auch rund 400 befestigte Bastiden gegründet, die der Bevölkerung Schutz vor Überfällen und Kriegen bieten sollten. Normalerweise haben sie – auch heute noch – die Form eines Rechtecks mit einem zentralen Marktplatz und einem schachbrettartigen Straßenraster. Außen werden sie von einer Wehrmauer geschützt.

Domme

Domme bildet eine Ausnahme. Es hat einen trapezförmigen Grundriss und schräg zueinander verlaufenden Straßen. Auch die Wehrmauer des Dorfes verläuft nicht geradlinig aufgrund der unebenen Umgebung. Auf der nördlichen Seite hat man auf eine Mauer ganz verzichtet, weil hier ein fast senkrecht abfallender Berghang für Feinde unüberwindlich schien.

Domme

Als wir hier oben ankamen, hatte sich die Wolke zwar verzogen, aber der Himmel war immer noch bewölkt und es sah so aus, als ob es jeden Moment anfangen würde zu regnen. Das hielt uns allerdings nicht davon ab, unser Auto zu parken und einen Spaziergang durch die Gassen der Bastide zu machen. Schließlich gibt es hier jede Menge Andenkenläden, in denen man nach Urlaubssouvenirs stöbern kann.

Domme

Gegründet wurde Domme 1281 durch Philipp den Kühnen. Während des 100 jährigen Krieges wechselte sie mehrmals die Besitzer. Mal war sie französisch, mal englisch. 1417 nahmen die Engländer sie ein und hielten sie dann fast zwanzig Jahre besetzt. Erst 1438 wurde Domme endgültig französisch. Als Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen sank die Einwohnerzahl von fast 1000 Menschen auf nur noch 100 Bürger. Das Verlassen der Bastide wurde deshalb auf Befehl des Seneschall des Périgord strengstens verboten. Wer wegzog wurde enteignet.

Domme

Nach dem Hundertjährigen Krieg wehrte sich Domme, das eine streng katholische Gemeinde war, lange Zeit erfolgreich gegen die hugenottischen Banden, die plündernd durch das Périgord zogen. Doch 1588 gelang es dem protestantischen Kapitän Geoffroy de Vivans in einem nächtlichen Überfall mit dreißig Soldaten die Bastide einzunehmen. Er kletterte mit seinen Gefährten jenen Steilhang hinauf, den man für unüberwindlich gehalten hatte. So konnte er die Bewohner, die noch schliefen, im Morgengrauen überraschen und den Ort ohne große Gegenwehr in seine Gewalt bringen. Vier Jahre lang hatte er hier eine Garnison. Er ließ das Augustiner-Priorat und die Kirche niederbrennen und führte den protestantischen Glauben ein.

1592 war er jedoch durch die wachsenden Erfolge der Katholiken gezwungen die mittlerweile in Schutt und Asche liegende Bastide an die Katholiken für 40.000 Livres zu verkaufen.

Domme

Im 17. Jh. wurde Domme wiederaufgebaut und der Ort erlebte eine neue Blüte durch den florierenden Weinbau. In dieser Zeit wurden die Markthalle und eine neue Kirche errichtet.

Auch heute noch wird in der Umgebung Wein angebaut. Und so nahmen wir ein paar Flaschen Rotwein aus Domme mit, den man nur an der Dordogne kaufen kann.

bild.jpgFoto: Jochen Jahnke, http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:F07.Domme.0041.JPG&filetimestamp=20080216145233

Die mittelalterliche Stadtmauer ist fast vollständig erhalten geblieben und auch die drei Torfestungen im Süden des Ortes, der natürlich auch zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt, kann man immer noch durchschreiten. An der Porte de Tours, dem am besten erhaltenen Stadttor, sind alte Graffitis zu sehen, die von Templern in die Mauern geritzt wurden. Hier wurden zwischen 1307 und 1318 siebzig Ritter des Templerordens gefangen gehalten.

Domme Domme

Als wir von der Aussichtsterrasse einen Blick auf das Tal der Dordogne warfen, begann es zu regnen und so gingen wir langsam zurück zum Auto und hofften, dass ein paar Kilometer weiter auf der anderen Seite des Flusses besseres Wetter auf uns wartete, denn wir wollten uns an diesem Tag noch einen kleinen Zoo ansehen.

Domme

Die Informationen habe ich hier gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Domme
http://de.wikipedia.org/wiki/Bastide
http://fr.wikipedia.org/wiki/Bastide_%28ville%29

Mehr Bilder von Domme: http://www.flickr.com/photos/ullij/sets/72157623101928640/show/